Thich Nhat Hanh: "Und ich blühe wie die Blume"
Wir wollen mit Angst und Befürchtungen nicht in Kontakt kommen und ziehen es daher vor, diese Dinge in den Tiefen unseres Bewußtseins schlafen zu lassen. Aus diesem Grund nennt man sie latente Tendenzen. Aber obwohl diese Tendenzen schlafend in unserem Herzen liegen, verfolgen sie uns doch und beeinflussen insgeheim unser gesamtes Denken, Sprechen und Handeln.
Die Lehre sagt, daß wir unsere Ängste und Befürchtungen, statt sie zu unterdrücken, in unser Bewußtsein einladen, sie anerkennen und willkommen heißen sollen. Wenn wir mit der Übung des bewußten Atmens beginnen, entzünden wir Achtsamkeit in uns. Wenn wir in ihrem sanften Licht einfach die Anwesenheit unserer Ängste akzeptieren und sie anlächeln, wie wir einen alten Freund anlächeln würden, werden sie ganz natürlich etwas von ihrer Kraft verlieren. Wenn sie dann wieder in unser Unterbewußtsein zurückkehren, sind sie bereits ein bißchen schwächer. Wenn wir täglich üben, werden sie immer weiter geschwächt. Wenn unsere Gefühle auf diese Art im Lichte der Achtsamkeit in unserem Bewußtsein zirkulieren, können sie nicht stagnieren, wir sehen in ihre Essenz, und es kann nicht mehr zur Manifestation der geistigen und körperlichen Krankheiten kommen. Die latenten Tendenzen sind verwandelt worden.
Die Achtsamkeit des Atmens trägt entscheidend dazu bei, schmerzliche Gefühle erträglicher zu machen. Achtsamkeit erkennt die Gegenwart der Gefühle, anerkennt sie, lindert sie und ermöglicht es, die Betrachtung solange fortzusetzen, bis die Substanz der Blockierung erkannt ist. Achtsamkeit ist der einzige Weg, um Gefühle zu transformieren.
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